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Neue Spielformen – Kinderfußball-Reformation erklärt

Ab der Fußball-Saison 2024/2025 sollen in Sportvereinen für die Turniere der jüngsten Fußballerinnen und Fußballer die „neuen Spielformen“ eingeführt werden. Doch was hat es mit der Reformation des Kinderfußballs auf sich und was genau ändert sich damit für die Kinder und die Vereine? In diesem Ratgeber beleuchten wir die Hintergründe, die Einzelheiten und die Vorteile. Zudem zeigen wir Quellen auf, mit denen sich alle Interessierten weiter belesen können. So sollten am Ende alle Fragen zum Thema neue Spielformen im Vereinsfußball geklärt sein.

Was hat es mit den neuen Spielformen auf sich?

Mit den neuen Spielformen für Kinder soll es diesen ermöglicht werden, so oft wie möglich mit dem Ball in Berührung zu kommen. Die aktive Spielbeteiligung soll damit maximiert und in Einklang mit Selbstvertrauen und Fair Play gebracht werden. Praktisch bedeutet das, dass kleinere Teams zum Einsatz kommen und in einigen der neuen Spielformen bis zu vier Tore am Feld stehen. Weiterhin wird für die ersten Jugend-Altersklassen festgelegt, dass es keine Meisterschaftsrunden gibt. Wettbewerbe werden zwar weiterhin ausgetragen, der Auf- oder Abstieg wird aber nur während der Events durch Feldwechsel durchgeführt. Tabellen und Punktestände über den Turniertag hinaus gibt es nicht.

Die Vorteile im Überblick:

  • Mehr Ballkontakt und größere Chancen aufs Tore schießen pro Kind
  • Selbstständige Umsetzung der Regeln wie in der Fair Play Liga
  • Spielnachmittage vermitteln Turniercharakter, aber ohne Leistungsdruck

Die neuen Spielformen für die G-Jugend

In der G-Jugend bzw. bei den Bambini, also den Kindern der Klassen U6 und U7, werden Spiele in Aufstellungen von 2 gegen 2 oder in Teams 3 gegen 3 gespielt. Je nach Anzahl der Kinder kann das Spielfeld 16 mal 20 Meter oder 28 mal 22 Meter messen. Um den maximalen Ballkontakt zu gewährleisten, werden pro Team und Spiel maximal zwei Kinder zum Einwechseln eingeteilt. Jedes Team verteidigt bzw. zielt auf zwei Minitore, sodass insgesamt vier davon am Feld stehen. Torwarts oder Torhüterinnen gibt es nicht. Beim 2 gegen 2 dürfen Tore erst ab der Mittellinie geschossen werden, beim 3 gegen 3 wird eine Sechs-Meter-Schusszone festgelegt. Der Wechsel von Spielerinnen und Spielern erfolgt nach jedem Tor.

Neben dem Training im Verein ist diese neue Spielform für die G-Jugend vor allem für die Spielnachmittage gedacht. Als Spielnachmittag wird die Turnierveranstaltung bezeichnet, bei der bis zu sieben der oben beschriebenen Spiele zu je zehn Minuten gespielt werden können. Durch die Menge und Länge der Spiele soll eine ausgeglichene Bilanz an Spielleistungen und Toren erreicht werden. Gewinnerteams können auf den Feldern „vorrücken“, während die Verliererteams in die andere Richtung ziehen. So wird der Turniercharakter des Spiels frustfrei gelehrt. Gleichzeitig gibt es immer die Möglichkeit, kurzfristig aufzusteigen.

Die neuen Spielformen für die F-Jugend

In der F-Jugend, also bei Kindern der Altersklassen U8 und U9, sieht die Sache ganz ähnlich aus. Deshalb fassen wir uns hier kürzer. In dieser Klasse wird im 3 gegen 3 gespielt, wobei bei großen Vereinen oder Teams auch Spiele 5 gegen 5 möglich sind. Je nach Teamstärke kommen Spielfelder mit 26 bis 28 Metern mal 20 bis 22 Metern oder aber Spielfelder mit 40 mal 22 bis 25 Metern zum Einsatz. Außerdem besteht je nach Regelwerk die Wahl zwischen vier Minitoren oder zwei Kleinfeldtoren. Die Spiele sollen zwölf Minuten dauern und an Spielnachmittagen wird das gleiche Vorrücken und Zurückrücken bei gewonnenen und verlorenen Spielen wie bei der G-Jugend empfohlen.

Die neuen Spielformen für die E-Jugend

In der E-Jugend, also den Altersklassen U10 und U11, gelten wiederum ähnliche Regelungen wie in der F-Jugend. Allerdings gibt es auch hier Anpassungen an die höhere Leistungsfähigkeit und das bessere Zusammenspiel der schon größeren Kinder. So sind Spiele im 5 gegen 5 oder auch im 7 gegen 7 möglich. Die Spielfeldgröße wird abermals angepasst und misst 55 mal 35 Meter. Geschossen wird auf zwei Kleinfeldtore, in denen ein Torwart oder eine Torhüterin spielt. Je nach Anzahl der anwesenden Teams wird die Spielzeit gestaltet: bei vier Mannschaften sind es zweimal 12 Minuten, bei zwei Mannschaften sind es viermal 15 Minuten. Es gibt Ausbälle mit Einwurf, Einschießen und Eindribbeln.

Erprobte Spielform mit Übergangszeit zur Einführung

Neue Spielformen im Fußball für Kinder, das heißt auch eine Umgewöhnung für die Vereine, für die Eltern und alle anderen Beteiligten. Jedoch kommt dies alles einer positiven Entwicklung zugute. Denn in einem zweijährigen Pilotprogramm wurden die neuen Spielformen für den Kinderfußball erprobt und sowohl von den Kindern als auch von den Erwachsenen als gut befunden. Auch der Einsatz von spielbegleitenden Personen anstelle von Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern (ähnlich der „Fair Play Liga“) wurde für gut befunden. Durch die Übergangszeit bis zur Saison 2024 / 2025 können Kids in den bisherigen G-, F- und E-Jugenden wie gehabt spielen, während neue Jahrgänge schon an die neue Spielform herangeführt werden.

Informationen vom Deutschen Fußballbund

Der DFB bietet eine Menge Info-Material für Vereine, Kinder und Eltern. Dank diesem kann man sich mit den neuen Spielformen vertraut machen. Alle noch offenen Fragen werden zudem in einem FAQ beantwortet. Hier ein paar nützliche Links zum Thema:

Zusammenfassung: Neue Spielformen für Kinder im Fußball

Abschließend kann man festhalten, dass sich für die bessere Einführung von Kindern in den Fußballsport viele gute Gedanken gemacht wurden. Der Leistungsdruck sollte dabei abgebaut und ein selbstständiges Spiel mit viel Ballkontakt etabliert werden. Im Rahmen von Pilotprojekten ist dies geglückt, sodass die neuen Spielformen für die G-, F- und E-Jugend zeitnah als verbindlich in deutschen Sportvereinen umgesetzt werden sollen. Dazu gibt es reichlich Informationsmaterial.